MIT Kreisverband Ravensburg - Carsten Linnemann zu Gast in Ravensburg

01.11.2019

14.10.2019 - Carsten Linnemann beim Unternehmerfrühstück in Ravensburg: "Der Mittelstand ist das Herz der Gesellschaft" .

Zu einem Unternehmerfrühstück hat der MIT Kreisverband Ravensburg den Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Carsten Linnemann eingeladen.

Kreisvorsitzender Christian Bangert gratulierte Linnemann zum Wahlerfolg beim Bundesmittelstandstag in Kassel zur Wiederwahl als Bundesvorsitzender mit hervorragenden 98 %. Bangert stellte im Rahmen einer Diskussionsrunde nach dem Vortrag von CDU Bundesvorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer in Kassel die Frage "Laut KfW Bank werden in den nächsten Jahren 512.000 Mittelständler aufhören und in Rente gehen, ohne dass ein Nachfolger zur Unternehmensfortführung gefunden wurde. Was unternimmt unsere Regierung?" Antwort von AKK "Die Politik kann sich nicht um alles kümmern, das muss der Unternehmer schon selbst übernehmen" AKK ist wohl nicht bewusst, dass es hier um mehrere Millionen Arbeitsplätze handelt und stellt wieder mal mehr unter Beweis, dass sie keine Ahnung von Wirtschaftspolitik hat. Werden bei VW 5.000 Arbeitsplätze gestrichen, hat man das Gefühl, dass in Berlin ein Rettungsschirm organisiert wird - beim Mittelstand fehlt die Tragweite. "Leider haben wir unseren unternehmerischen Mut seit vielen Jahrzehnten eher diskreditiert, als positiv herausgestellt. Deshalb wollen viele eine beamtenähnliche Arbeitsplatz- und Versorgungssicherheit. "Vollkasko statt Risiko". Der Unternehmer per se ist neutral, er will sein Geschäft machen und die politischen Rahmenbedingungen werden rapid schlechter. Hier muss nachgebessert werden", so Bangert.

Linnemann sagt " Der Mittelstand ist das Herzstück der deutschen Gesellschaft, Mittelstand ist Teil unserer Kultur. Der Mittelstand macht die Gesellschaft, der Mittelstand finanziert die Gesellschaft, der Mittelstand ist die Gesellschaft. Unser Land ist polarisiert wie selten zuvor. Dann gibt es noch ein neues Prinzip vieler Politiker - das nennt sich "moralisieren" - wie bei FFF (friday for future) Klimawandel oder auch die Schuldendebatte, dabei kommt man nicht mehr auf die Faktenebene". Linnemann weiter: "Es war die MIT, die den Meisterbrief wieder einforderte. Es war die MIT, die eine Flexirente durchsetzte und es war die MIT, welche das Thema "kalte Progression" angegangen ist. Die MIT fordert die Gewerkschaften auf, flexiblere Arbeitszeitmodelle im Sinne der Arbeitnehmer zu befürworten. Wir haben die höchsten Energiekosten und es gibt kein Konzept, wenn die letzten Atomkraftwerke in 2022 abgeschaltet werden". Im regen Diskussionsaustausch mit rund 20 anwesenden Unternehmern sagte Linnemann "Die Frage der Zukunft sollte nicht sein "wie" wollen wir leben sondern "wovon" sollen wir leben? Es ist Zeit ein neues Denkmuster anzunehmen, Zeit zu einer Volksumerziehung und wir müssen aufhören mit unserer Bereitstellungskultur. Wir müssen unseren Sprachgebrauch ändern keine Karaoge (nachsingen) mehr. Wir brauchen: - ein klare, verständliche Sprache, - Überzeugungen die glaubwürdig sind - und Positionen die verstanden werden. Es muss uns gelingen unsere Positionen in alle Bevölkerungsschichten zu transportieren, das bedeutet, dass wir für ein und dieselbe Position mehrere Übersetzungen benötigen. Wir müssen mit den zwanzig jährigen eine andere Kommunikation aufbauen wie mit den vierzig oder sechzig jährigen Menschen. Wenn das nicht erreicht wird, gibt es keine Volkspartei. Klarheit und Wahrheit - so ich das sehe - sollte unser Sprachgebrauch sein. Klare Linie, klare Meinung auch mal hin stehen. Ich sehe das nicht so weil..., wir müssen wieder lernen auf uns Stolz zu sein, ich bin dabei, ich gehöre zum Team. Leider fehlt es an Führung und wir haben hier in Deutschland einen politischen Gemischtwarenladen."

Alle Teilnehmer sprachen sich dafür aus, dass die Unternehmer entlastet werden müssen, vor allem in der unvernünftigen Bürokratie und in den enorm hohen Nebenkosten. Es müssen Anreize geschaffen werden, das Unternehmertum für die Nachfolgegeneration interessant zu machen z.B. durch mehr Risikobereitschaft wie Darlehen ohne Sicherheiten, Steuervergünstigungen, sofortige Verbesserung der Digitalisierung vor allem im Ausbau des Glasfasernetz, das dauert alles viel zu lange. Es kann auch nicht sein, dass Personengesellschaften höher versteuert werden wie Kapitalgesellschaften. Auch müssen dringend der 450€ Minijobs auf 650€ erhöht werden. Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Breitbandausbau sind Technologien, bei denen die Bundesrepublik keine gute Figur abgibt: Deutschland hinkt international gesehen in diesen Bereichen deutlich hinterher und belegt oft nur die hinteren Plätze. Was die Adaption und Nutzung von neuen Technologien angeht, herrscht in Deutschland auf staatlicher Seite meist gähnende Langsamkeit. Während das Staatsministerium für Digitalisierung schon von Flugtaxis schwärmt, sind viele Teile Deutschlands noch nicht einmal mit schnellen Internetanschlüssen ausgestattet. Auch bei dem Thema e-Government, was einer deutlichen Erleichterung für die Bürger gleichkäme, hängt Deutschland weit hinterher. Dabei ist die Digitalisierung heutzutage weder aus der Geschäftswelt noch aus dem Privatleben wegzudenken. Nicht von ungefähr sprechen wir vom Informations- und Internetzeitalter. Die zunehmende Digitalisierung bietet dabei nicht nur vielversprechende Innovationen, sondern stellt den Einzelnen auch vor die Herausforderung, sich in höherem Maße mit Technik auseinanderzusetzen. Die Digitalisierung kommt in Deutschland nur schleppend voran, es dauert viel zu lange bis Datenautobahnen installiert sind. Dies führt zu Wettbewerbsverzerrungen und ist nachteilig für die deutsche Wirtschaft - sprich Arbeitsplätze. In einer abschließenden Diskussionsrunde sagte Linnemann." Mittelstand heißt auch persönlich Verantwortung zu übernehmen. Deutschland hat den besten Mittelstand auf dem ganzen Planeten". Das hört man nicht nur gerne, das ist auch so. Bangert überreichte Linnemann, der CO2-arm mit dem Zug gekommen ist, ein Skatblatt und ein Fußballquiz, da beides in seinem Leben einen Platz einnehmen. "Es sollten mehr solche Veranstaltungen geben. Das ist besser, wie wenn ich von vorne oben in eine Richtung spreche - von einem solchen Austausch nehme ich viel mit -" so Linnemann zum Ende der Veranstaltung. Alle Anwesenden waren sich einig, Deutschland bräuchte mehr Menschen wie Carsten Linnemann, er ist ein echter Typ. Hab Mut Carsten, die MIT steht hinter dir. Christian Bangert, Kreisvorsitzender der MIT Ravensburg

Foto: von links nach rechts: Markus Winter, Christian Bangert, Carsten Linnemann, Hartmut Kräwinkel, Iris Herzogenrath