MIT Kreisverband - Dieselfahrverbot und E-Mobilität

08.09.2019

12.08.2019 - Podiumsdiskussion der MIT Ravensburg mit überraschender Wende

Die MIT des Kreisverbandes Ravensburg hat zum Thema Dieselfahrverbot und Elektromobiltät zu einer Podiumsdiskussion in das Mercedes Benz Autohaus Riess RV eingeladen und über 120 Interessierte sind gekommen. Zunächst begrüßte der Vorsitzende Christian Bangert die Anwesenden und stellte die Besetzung des Podium vor. Christian Bangert, KV MIT Ravensburg Dr. Nicole Hoffmeister Kraut, Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND, Prof. Johann Tomforde Geschäftsführender Gesellschafter der TEAMOBILITY GmbH Böblingen, Florian Burk, Geschäftsführer der Burg Gruppe Ravensburg.

Bangert stellte sehr deutlich fest, dass die MIT gegen das Dieselfahrverbot ist, wie es aktuell umgesetzt wird. Bangert weiter "es gab eine Zeit da haben deutsche Ingenieure noch etwas gekonnt - weil man sie hat machen lassen - z.B. die besten Motoren der Welt zu bauen, auch Dieselmotoren und diese auch permanent weiterentwickeln. Seit Fokushima hat man - mit Sicht auf die Politik - die Wahrnehmung, dass Entscheidungen ausgesprochen werden ohne eine vernünftige , technologieoffene Alternative zu haben. Man wird von hinten beschnitten und weis nicht wie es vorne weiter geht." Im Anschluss stellte Dr. Steffen Riess sein Autohaus, vertreten an 10 Standorten vor und hatte als Premiere einen elektrifizierten Vito für gewerbliche Transportkunden neben der Bühne stehen. Mehr Informationen unter www.riess-gruppe.de. Moderator der Veranstaltung war Tobias Baunach, bekannt aus dem Regio TV "Bauen und Wohnen". Für Ministerin Hoffmeister-Kraut steht bei der ganzen Debatte die Wahrung der Verhältnismäßigkeit im Mittelpunkt. Allerdings sieht sie in den drohenden Fahrverboten auch eine riesige Chance, die den Auto-Standort Baden-Württemberg mittels Innovationen wieder ganz nach vorne bringen könnte, auch könnten so eventuell Fahrverbote vermieden werden. Sylvia Pilarsky-Grosch vom BUND sieht die Definition deutlicher Ziele für die Industrie dabei als unumgänglich an. Unternehmer Florian Burg hat 130 Dieselfahrzeuge im Fuhrpark." Dieselfahrverbote erscheinen mir kein geeignetes Instrument den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Vielmehr sollte der Staat an die Selbstregelungskräfte der Märkte glauben und den Weg für neue Technologien frei machen. Nur so profitieren Umwelt und Wirtschaft (und damit die Menschen) nachhaltig vom erforderlichen Wandel in diesem Bereich." so Burk. Er sollte Recht behalten, wie wir dem Vortrag von Tomforde entnehmen. Zwei Riesenüberraschungen von Prof. Tomforde In seinem Impulsvortrag "Stadt unter Strom" erläuterte Tomforde den aktuellen technischen Entwicklungsstand in der Automobilindustrie. „Mobilität ist eine Systemlösung, wir müssen dazu die gesamte Intelligenz nutzen und nicht nur in schwarz-weiß-Kategorien für oder gegen den Verbrennungsmotor beziehungsweise die E-Mobilität denken“, so der Automobil-Experte. So mahnte er an, intelligente Ampelschaltungen oder ganz neue Antriebssysteme auf die Agenda zu setzen, um die Klimaziele zu erreichen. Das multimodale UCCON Ecosystem von Teamobility ist ein universell einsetzbares Plattform-Chassis für Elektrofahrzeuge, das einen ressourcenschonenden Lifecycle über drei Modellgenerationen hinweg ermöglicht. Da lediglich Karosserieaufbauten und Interieurkomponenten getauscht werden müssen, sorgt das System für eine massive Senkung von Kosten und Emissionen bei der Produktion. Das patentierte "Boatsterchassis" garantiert die sichere Integration aller zukünftigen Antriebs- und Energiesysteme. Prof. Johann Tomforde, GF Teamobility GmbH Böblingen Die Jury des German Innovation Award von 2019, fügte eine Woche nach dem Vortrag von Prof. Tomforde in Ravensburg hinzu, "Eine spannende Innovation mit einer hohen Relevanz für die nachhaltige Versorgung und vernetzte Mobilität im urbanen Raum" und verlieh TEAMOBILITY den German Innovation Award in GOLD. Die MIT gratuliert. Zur zweiten Überraschung führt Tomforde aus, dass man für unterschiedliche Anforderungen auch unterschiedliche Konzepte benötigt. Wenn wir im Kurzstreckenbereich unterwegs sind hat die rein Elektrische Variante sicherlich eine sehr hohe Bedeutung. Anders sieht es aus wenn wir im Nahverkehr oder im Fernverkehr unterwegs sind. Untersucht man vorhandene Antriebskonzepte kommt man zu folgendem nüchternen Ergebnis.: Diesel/Benzin Motoren: Emissionen, Lärm; niedriger Wirkungsgrad; hohe Kosten für Abgasreinigung; kritische langfristige Perspektive. BEV: Batterie Elektric Vehicles eingeschränkte Alltagstauglichkeit bei Mittel-/Langstrecke und schweren Lasten; hohe Investitionen für alltagstaugliche Infrastruktur; Rohstoffbeschaffung &Entsorgung. FCEV: Fuel Cell Electric Vehicle Hohe Investitionen für alltagstaugliche Infrastruktur; TCO-Gesamtbetriebs- und Systemkosten sehr hoch. PHEV/HEV: Plug in Hybrid/Hybrid Emission im Realbetrieb zu hoch; TCO-Gesamtbetriebs- und Systemkosten sehr hoch. Eine von Tomforde favorisierte Lösung ist der AXMOT Motor (Axialkolben Motor). Axialkolbenmotoren sind keine Variante der Diesel- oder Benzinmotoren, sondern eine eigene und vielstofffähige Motorengattung. Die Verdichtung und Expansion findet zwar im Kolben statt, die kontinuierliche Verbrennung aber erlogt in einer einzigen, für alle Zylinder gemeinsamen Verbrennkammer. Diese Funktionsweise ermöglicht unter anderem eine: - erhebliche Steigerung des Wirkungsgrades auf über 70% bis 80% - hervorragende Emissionswerte ohne Abgasnachbehandlung (entfällt) - keinen CO2 Ausstoß. Soweit Tomforde in seinen Ausführungen. Sollte es dem Team um Tomforde gelingen diesen AXMOT Motor in Großserie zu produzieren (er läuft bereits sehr positiv im Testbetrieb) hätten Deutsche Ingenieure mal wieder ganze Arbeit geleistet und Tesla kann seine Bude zusperren. Im Anschluss an diese Veranstaltung bedankte sich Bangert und Riess mit Präsenten bei den Teilnehmern und netwerken war angesagt. Das Autohaus Riess versorgte durch das eigene Bewirtungsteam die Gäste mit sehr leckerem Kulinarischem und der Kreisverband RV freute sich über drei spontane neue Mitgliederschaften.

Gruppenfoto: von li. nach re. Thomas Gross. Thomas Acker, Prof. Tomforde, MIT KV Christian Bangert, Ministerin Hoffmeister Kraut, Gabriele Nägele, Sylvia Pilarski Grosch, Florian Burk, Steffen Riess, MDL August Schuler

Text. Christian Bangert