Der „Konjunktiv“ war der stille Einflüsterer im Hintergrund an diesem Feierabendimpulses zur Zukunft der Krankenhauslandschaft im Kreis Ravensburg in der Hägeschmiede in Wangen am 4. Mai 2023.
Schuld daran war der Bundesgesundheitsminister, der seine großartig für Ende April angekündigte Krankenhausreform schuldig blieb. „Gut, wenn man dann als Kreisvorsitzende der Frauen Union und als CDU-Ortsvorsitzender einen Bundestagsabgeordneten wie Axel Müller MdB als Impulsgeber eingeladen hat, der seit Beginn der Legislaturperiode das Thema Gesundheit zu seinem Top Thema gemacht hat, so Gabi Messarosch und Johannes Sontheim in Ihrer Begrüßung.
Nach einem Rückblick auf die Krankenhauspolitik der vergangenen 20 Jahre und der aktuellen Krankenhausfinanzierung zeigte Axel Müllers inhaltlicher Impuls anschließend deutlich auf, wie viele Fragezeichen und welche Lücken die vom Bundesgesundheitsminister geplante Krankenhausreform, noch enthält. Weder die Einteilung von Krankenhäusern nach Level I, II, III mit erforderlicher Mindestanzahl an Hauptabteilungen noch die damit verknüpften 128 Leistungsgruppen seien in der Praxis bzw. in vielen Flächenländern so umsetzbar – wenn es denn dann so käme (Konjunktiv). Zum Vergleich das von Karl-Josef Laumann (CDU) für NRW bereits erarbeitete Krankenhausreformgesetz enthalte lediglich 60 Leistungsbereiche.
Selbstredend ging es in der anschließenden Fragenrunde um das Westallgau-Klinikum in Wangen. Ärgerliche Ansagen zu den Entscheidungen des Kreistages vor einem Jahr blieben dabei nicht aus. Besonders die fragliche Umstrukturierung und Schließung der Inneren Abteilung sowie der damit verbundene Verlust der Zulassung als Lehrkrankenhaus seien eine schwerwiegende Hypothek für die Zukunft von niedergelassenen Ärzten im Allgäu. „Wen wir vor Ort ausbilden, der bleibt oft in der Region“, so der Chefarzt Dr. Jörg Maurus. „Mehr Einbindung der Chefärzte vor Ort vor der Kreistagsentscheidung“, hätte da vieles verhindern können, so der ehemalige Chefarzt der Gynäkologie Prof. Dr. Andreas Grüneberger. Die Fragerunde ergab aber auch, dass in Wangen inzwischen mehr Zuversicht über die Zukunft des Westallgäu-Klinikums vorhanden ist, da die bundesrechtlichen Vorgaben zur flächendeckenden medizinischen Versorgung und die damit verbundene Erreichbarkeit eines Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung innerhalb von 30/40 Minuten durch die Bevölkerung schon eine gewisse Sicherheit darstellt und vor allem die Politik im Land hier in die gleiche Richtung arbeitet. Unabhängig davon, so Axel Müller weiter, ist es Aufgabe von uns allen hier als Opposition im Bund, als Regierungspartner im Land, auf kommunaler Ebene und als Bürger weiter Druck auf die Verantwortlichen und die Gesetzgebung zu leisten.
CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Bernhard und Stadtrat Johannes Sontheim zeigten auf, welche Bedeutung hierbei die Kommunalpolitik in Wangen hat. „Wir schaffen Fakten, mit allem, was uns als Kommunalpolitiker zur Verfügung steht. Bauland für einen Neubau ausweisen, Bauplanung für einen Klinikneubau vorantreiben, ruhig und mit klarem Ziel steigern wir die Attraktivität und sichern damit langfristig den Erhalt des Westallgäu-Klinikums in Wangen.
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