Die Waldburg lockte 21 CDU Senioren und Gäste an , die auch aus der weiteren Umgebung gekommen waren, um sich über das Leben der Menschen im Mittelalter informieren zu lassen. Doch bevor die Bäume des Schlosshofs bei großer Hitze angenehmen Schatten spenden konnten und Schlossführerin Roswitha Wieczorek und Organisator Paul Hempfer zur Besichtigung des gewaltigen in Privatbesitz befindlichen Gebäudes einlud, galt es in einer gut zwanzigminütigen Schlossbergbesteigung die Eingangspforte des mit dicken Mauern umgebenden Schlosses zu erreichen. Der fast schon legendäre Ausblick vom Turm über die Ortschaft Waldburg hinweg , zum Bussen, zum Bodensee, ins Schussental und zur Adelegg belohnte am Ende die Teilnehmer für ihren mühevollen Aufstieg.
Hexenverfolgungen
Doch zunächst führte Burgführerin Roswitha Wieczorek die Besuchergruppe in die Zeit der Hexenverfolgungen , zeigte die Folterwerkzeuge , die vor der Hinrichtung der Hexen eingesetzt wurden. Auf Schautafeln wurden die armen Opfer namentlich erwähnt und ihr Vergehen , meist Teufelsbuhlschaft , dargestellt. Im Rittersaal interessierte die eiserne Rüstung, die ein gewaltiges Gewicht aufweist und ein Knappe beim Anlegen helfen musste. Der Rittersaal enthält auch „Das Fotoalbum der Waldburger“ , deren Konterfei als gemalte Bilder betrachten werden können. Ein weiterer Höhepunkt waren die Reichsinsignien in der Schatzkammer , die mit kostbaren Steinen geschmückte Krone, das Zepter und der Reichsapfel. Während der Besichtigung weiterer Räumlichkeiten, wie die der Schlosskapelle, in der noch heute geheiratet werden kann, berichtete die Schlossführerin über bekannter Schlossbewohner wie Truchsess Georg III .
Bekannte Redensarten
Auch bekannte Redensarten wie „Geld auf die hohe Kante legen“ oder „steinreich sein,“,Häuser aus Stein zu besitzen , lassen sich aus der damaligen Zeit herleiten. Wenn ein Mitglied der Handwerkerzunft mit dem Verlust seines Zunftohrrings von der Gerichtsbarkeit bestraft wurde, war er ein „ Schlitzohr“ und durfte nicht mehr als Handwerker arbeiten. Geld wurde meist in einer eisenbeschlagenen Truhe gehortet, die am Boden mit einem Hundefell ausgelegt war. War das Geld ausgegeben , war nur noch das Hundefell sichtbar. Der Besitzer der Truhe war dann „ auf den Hund gekommen“. Bei seiner Begrüßung hatte Paul Hempfer seine Heimatgemeinde Waldburg mit den 16 aktiven Vereinen , den örtlichen Einkaufsmöglichkeiten und der intakten Infrastruktur vorgestellt. Die gemütliche Einkehr im Hotel Krone bot Gelegenheit, sich bei politischen und privaten Themen aus zu tauschen.
Text: Peter Treiber Foto: Roswitha Wieczorek
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